Thrillerkolumne

Thriller ohne Leserstrahlen ist wie Spenser ohne Boston, Behr ohne Indianapolis, Reacher ohne Army, Rain ohne Judo, Parker ohne Plan, Bolitar ohne Win, Forsythe ohne Whisky, McGee ohne Florida, Hank ohne Baseball, Duffy ohne Beemer...

Stroud, Black Water Transit (3/5) LESEN


NICHT MIT SPANDAU

Das schlechteste an Carsten Strouds Roman "Black Water Transit" ist der Nachname seiner Protagonistin. Wieso nennt man eine schwarze, toughe NYPD-Polizistin nach einem Berliner Bezirk, der nichts mit den Five Burroughs gemein hat? Aber von diesem Tiefpunkt geht es nur in eine Richtung. Nach oben.

Jack Vermillion ist Gründer und Besitzer der Transportfirma Black Water Transit. Als er von einem Waffensammler gebeten wird, dessen Sammlung nach Mexiko zu bringen, um sie vor dem Einschmelzen zu schützen, entscheidet sich Vermillion, dem Mann zu helfen. Wenig später trifft er jedoch eine neue Entscheidung, die die Pläne vieler Spieler durcheinander bringt. Das Spiel das im Hintergrund schon vorbereitet worden war, bringt Protagonisten der New Yorker Polizei, der Mafia, der Wall Street und der ATF zusammen. ATF? Ja, man lernt nicht aus. Diese Behörde kümmert sich um Alkohol, Tabak und Waffen. Wem das langsam zu viele Behörden werden, der sollte sich das Massaker zu Gemüte führen, das allein deshalb stattfindet, weil von den beteiligten Ordnungshütern auch kaum jemand den Überblick behalten kann. 


Zurück zum Thema. Vermillion wird Opfer einer Intrige, muss fliehen, sich behaupten, sich reinwaschen. Carsten Stroud kannten wir bislang nur aus der Südstaaten-Semi-Horrorgeschichte "Niceville". Hier zeigt er, dass es auch mit handfesteren und realistischeren Themen zu spannenden, wenn auch nicht überragenden Geschichten reicht. Die überzeichneten Charaktere stehen sich meistens selbst im Weg und der Roman erzählt zwei bis drei Geschichten zu viel. Das führt dazu, dass das Ende diese Geschichten zwar auch wirklich abschließt – das jedoch nicht zufriedenstellend. Ein Seitenstrang und zwei Charaktere weniger hätten Wunder gewirkt. 

Am Ende ist Stroud jedoch allen ans Herz zu legen, die Wert legen auf gute Action gepaart mit bunten und unterschiedlichen Figuren. Die Recherchen zu "Black Water Transit" brüllen einen an der einen oder anderen Ecke recht barsch an, was viel Spaß macht. Stroud kann man in dieser Hinsicht nichts vorwerfen. Die Verwicklungen sind intelligent, aber nicht zu herausfordernd. Und auch wenn die Spannungsbögen an vier bis fünf Stellen noch besser hätten gebaut werden können, ist "Black Water Transit" ein wirklicher Lesespaß für alle, die Doc Kimble gerne mal als cowboyesken und rennwagenfahrenden Transportunternehmer erleben möchten, ein Volltreffer.

  • Plot: 2/5 (Columbo)
  • Action: 4/5 (Knight Rider)
  • Spannung: 3/5 (Sopranos)
  • Charaktere: 4/5 (Miami vice)
  • Humor: 4/5 (Sledge Hammer!)
  • PASCH: 3/5

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Carsten Stroud,Black Water Transit
Delacorte Press,2001