Thrillerkolumne

Thriller ohne Leserstrahlen ist wie Spenser ohne Boston, Behr ohne Indianapolis, Reacher ohne Army, Rain ohne Judo, Parker ohne Plan, Bolitar ohne Win, Forsythe ohne Whisky, McGee ohne Florida, Hank ohne Baseball, Duffy ohne Beemer...

Huston, Deathlok (4/5)

Kaputter Kaputtmacher

Mit "Deathlok. The Demolisher" widmet sich mein Lieblingsautor Charlie Huston ein weiteres Mal einem Marvel-Helden. Die Geschichte spielt in einer nicht weit entfernten Zukunft, in der das Unterhaltungs-/Waffenunternehmen
Roxxon für hohe Einschaltquoten Schlachten im Fernsehen überträgt. Geführt werden die Gefechte von echten Menschen mit echten Waffen.

Das moderne Gladiatorenspektakel zieht nicht nur potente Werbekunden an, sondern stellt auch die Arena bereit, in der sich Staaten bekriegen, um so z.B. den Zugang zum noch verbliebenen Öl zu regeln. Dabei greifen die Staaten nicht nur auf Kindersoldaten, sondern auch auf die Dienste von Roxxon zurück, das für den meistbietenden mit seinen Söldnern in die Schlacht zieht. Sehr sympathisches Unternehmen also. Und auf dem besten Weg zur Weltherrschaft ist es auch noch.




Als Roxxons Superstarsoldat, Mike Travers, und sein Vorgesetzter, der Strategieexperte Luther Manning, während eines Gefechts aneinandergeraten, bleibt nach einer Explosion von beiden nicht viel übrig. Kurzerhand entscheidet ihr Arbeitgeber, die Überbleibsel der beiden in einer neuen Lebensform zu vereinen - Deathlok. Das Ganze sieht dann auch nicht mehr so lecker aus, ist aber mit tödlichen Waffen, Internetzugang und einem recht trockenen Humor ausgerüstet.

Von der Prozedur und ihrem neuen, gemeinsamen Körper ganz schön mitgenommen müssen sich die beiden erst einmal mit ihrer neuen Situation anfreunden. Dabei straucheln sie mehr als einmal an der Grenze zum Wahnsinn, den keiner besser und lakonischer inszenieren könnte als Huston.

Gleichzeitig muss Deathlok in der wirklichen Welt gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber vorgehen. Dass er dabei stets nach seinem Motto ("Kill them all and let God sort them out!") vorgeht, sorgt für reichlich Gemetzel.


Der innere Kampf Deathloks ist originell und intelligent dargestellt. Der Plot hätte allerdings noch ein paar Wendungen vertragen. Außerdem gefiel mir die Zusammenarbeit Hustons für Moon Knight mit David Finch ein wenig besser als in diesem Fall mit Lan Medina. Alles in allem hat hier jedoch ein düsterer, verstörter und verstörender Held (?) eine stimmige und in Erinnerung bleibende Auferstehung erleben dürfen. 


  • Plot: 3/5
  • Action: 5/5 
  • Spannung: 4/5
  • Charaktere: 5/5
  • Humor: 5/5
  • PASCH: 4/5

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Charlie Huston, Lan Medina, Deathlok. The Demolisher.
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: Marvel (25. August 2010)